In unserem ersten Beitrag haben wir die Bedeutung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz beleuchtet und die geschäftlichen Vorteile einer gesunden Belegschaft hervorgehoben. Im zweiten Beitrag wurden die versteckten Kosten schlechter psychischer Gesundheit analysiert, um die Dringlichkeit des Problems zu verdeutlichen. Nun, im dritten Teil unserer Themenreihe, möchten wir Ihnen Erfolgsstrategien vorstellen, die Ihnen dabei helfen, ein nachhaltiges Wohlfühlprogramm in Ihrem Unternehmen zu implementieren.
Warum es sich lohnt, in ein Wohlfühlprogramm zu investieren
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Unternehmen, die in das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden investieren, profitieren von erhöhter Produktivität, geringerer Fluktuation und einer gesteigerten Mitarbeitermotivation. Ein nachhaltiges Wohlfühlprogramm ist daher ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens.
Erfolgsstrategien für ein nachhaltiges Wohlfühlprogramm
1. Führungskräfte schulen und sensibilisieren
Warum: Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung der psychischen Gesundheit. Sie sind die ersten Ansprechpartner für Mitarbeitende und können frühzeitig Anzeichen von Belastungen erkennen.
Wie:
- Bieten Sie Schulungen und Workshops an, die Führungskräfte in den Themen psychische Gesundheit, Stressbewältigung und empathische Kommunikation schulen.
- Entwickeln Sie Leitfäden und Ressourcen, die Führungskräfte unterstützen, Gespräche über psychische Gesundheit zu führen.
2. Regelmässige Mitarbeiterbefragungen durchführen
Warum: Mitarbeitende wissen am besten, was sie brauchen, um sich wohlzufühlen. Regelmässige Befragungen helfen, die Bedürfnisse Ihrer Belegschaft zu erkennen und gezielt Massnahmen zu ergreifen.
Wie:
- Führen Sie anonyme Umfragen mit Hilfe eines darauf spezialisierten Unternehmens durch, um ehrliches Feedback zu erhalten. Dies wird ihre massgebende Informationsbasis für alle folgenden Massnahmen sein. Eine Investition gleich zu Beginn lohnt sich, versprochen.
- Nutzen Sie die Ergebnisse, um gezielte, gut terminierte Interventionen und Programme zu entwickeln. Zu viel auf einmal – auch positives – ist nicht ratsam. Dosieren Sie das «Glück», dafür nachhaltig.
3. Flexibilität und Work-Life-Balance fördern
Warum: Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist entscheidend für die psychische Gesundheit. Flexible Arbeitsmodelle tragen dazu bei, Stress zu reduzieren und die Zufriedenheit zu erhöhen. Flexibel heisst dabei, sich auf Mitarbeitende einzulassen und nicht «fixe flexible» Pläne hinter verschlossenen Türen zu entwickeln. Aus den inzwischen zahlreichen Studien zum Thema 4-Tage-Woche wissen wir inzwischen, dass es durchaus Personen gibt, die lieber fünf statt vier Tage für das gleiche Gehalt arbeiten.
Wie:
- Bieten Sie flexible Arbeitszeiten und wo möglich Home-Office an. Viele Unternehmen haben dafür auch die 50/50-Regel eingeführt. Dabei sollen 50% des Anstellungspensums physisch im Unternehmen stattfinden und der Rest kann flexibel von zuhause aus gestaltet werden.
- Entwickeln Sie Richtlinien, die Absenzen, Überstunden etc. definieren und Erholungsphasen gewährleisten.
4. Wohlfühlprogramme und Gesundheitsinitiativen einführen
Warum: Gesundheitsfördernde Massnahmen zeigen, dass das Unternehmen sich um das Wohl der Mitarbeitenden kümmert, und können präventiv gegen psychische Belastungen wirken.
Wie:
- Organisieren Sie regelmässige Gesundheits- und Fitnessprogramme, wie Yoga-Kurse, Meditation oder Sportangebote. Heute gibt es sogar zahlreiche Anbieter von Online-Fitnesslektionen, welche bewusst auf den Arbeitsplatz zugeschnitten sind, das Budget im Verhältnis schonen und flexibel gestaltet werden können.
- Bieten Sie gesunde Snacks und Getränke am Arbeitsplatz an.
5. Unterstützungssysteme und Ressourcen bereitstellen
Warum: Mitarbeitende sollten jederzeit Zugang zu professioneller Unterstützung haben, wenn sie diese benötigen.
Wie:
- Stellen Sie Informationsmaterialien zu Themen wie Stressmanagement und psychischer Gesundheit zur Verfügung. In der Schweiz bieten viele NPO oder auch Bund/Kantone und teilweise sogar Gemeinden viel Präventionsmaterial und -angebote für private wie Unternehmen kostenlos. Nutzen Sie diese. Oftmals reicht auch einfach das Vermitteln von Informationen oder neutralen Stellen Ihren Mitarbeitenden schon genug weiter.
- Wenn Sie bereits ein etwas grösseres KMU sind: Implementieren Sie ein Employee Assistance Program (EAP), das psychologische Beratung und Unterstützung bietet.
6. Eine offene Gesprächskultur etablieren
Warum: Eine Kultur der Offenheit und des Vertrauens ermöglicht es Mitarbeitenden, über ihre psychischen Belastungen zu sprechen und frühzeitig Hilfe zu suchen.
Wie:
- Fördern Sie eine wertschätzende Kommunikation und schaffen Sie Räume für offene Gespräche.
- Gehen Sie mit bestem Beispiel voran. Offenheit sollte auf Gegenseitigkeit beruhen.
- Ermutigen Sie Mitarbeitende, ihre Erfahrungen und Erfolgsgeschichten zu teilen. Stichwort: Vorleben.
Fazit
Ein nachhaltiges Wohlfühlprogramm ist keine einmalige Massnahme, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Es erfordert Engagement und den Willen zur Veränderung oder Entwicklung. Doch die Investition lohnt sich nachweislich. Unternehmen, die die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden fördern, können nicht nur die Produktivität und damit ihren Gewinn steigern, sondern auch eine positive Unternehmenskultur schaffen.
Bleiben Sie dran für den vierten und letzten Beitrag unserer «Mental Health Reihe», in welchem wir uns dem eminent wichtigen Thema Resilienz widmen.