Im ersten Beitrag dieser Serie haben wir die Bedeutung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz beleuchtet und die geschäftlichen Vorteile einer gesunden Belegschaft hervorgehoben. Nun wollen wir tiefer in das Thema eintauchen und die oft übersehenen, aber erheblichen finanziellen Auswirkungen von Burnout und schlechter psychischer Gesundheit in Unternehmen aufzeigen.
Die finanziellen Auswirkungen von Burnout und Abwesenheit
Schlechte psychische Gesundheit hat weitreichende Konsequenzen für Unternehmen. Laut einer Studie von Deloitte können schlechte psychische Gesundheit und damit verbundene Probleme britische Arbeitgebende jährlich rund 51 Milliarden Pfund kosten. Diese Zahl verdeutlicht die Dringlichkeit, sich diesem Problem zu widmen.
In der Schweiz sind die Auswirkungen schlechter psychischer Gesundheit auf Unternehmen ebenfalls alarmierend. Laut der aktuellen Mind Health Study 2024 von AXA verursachen psychische Gesundheitsprobleme erhebliche Kosten für Schweizer Arbeitgebende. Nämlich rund 19,6 Milliarden US-Dollar. Diese Ähnlichkeit mit den Ergebnissen aus Grossbritannien unterstreicht die Notwendigkeit, auch hierzulande präventive Massnahmen und Unterstützungsangebote zu implementieren, um sowohl das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu fördern als auch die wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern.
Hauptkostentreiber: Niedrigere Effizienz, höhere Abwesenheit und Fluktuation
Die finanzielle Belastung, die durch schlechte psychische Gesundheit entsteht, lässt sich auf mehrere Schlüsselfaktoren zurückführen. Ein wesentlicher Kostentreiber ist die verringerte Effizienz jener Mitarbeitenden, die unter psychischen Gesundheitsproblemen leiden. Diese Mitarbeitenden haben häufig Schwierigkeiten, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, was zu einer insgesamt geringeren Produktivität führt.
Ein weiterer bedeutender Faktor ist die erhöhte Abwesenheit. Mitarbeitende, die aufgrund von Burnout oder anderen psychischen Beschwerden krankgeschrieben werden, fehlen häufig über längere Zeiträume am Arbeitsplatz. Diese Fehlzeiten erfordern oft die temporäre oder sogar permanente Einstellung von Ersatzkräften, was zusätzliche Kosten verursacht.
Nicht zuletzt spielt auch die erhöhte Fluktuation eine zentrale Rolle. Psychische Gesundheitsprobleme können dazu führen, dass wertvolle Mitarbeitende das Unternehmen verlassen. Dabei sind nicht nur die direkt Betroffenen gemeint, sondern auch Ihre Zugpferde. Denn diese werde in solchen Situationen gerne «genutzt», um zu kompensieren. Auf Dauer hilft da auch kein gut gemeintes Dankeschön.
Die Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeitender ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch kostspielig. Darüber hinaus kann der Verlust von Know-how und die Unterbrechung eingespielter Arbeitsprozesse die Effizienz weiter beeinträchtigen.
Diese drei Faktoren verdeutlichen, wie eng die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden mit den finanziellen Ergebnissen eines Unternehmens verknüpft ist. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, proaktive und nachhaltige Strategien zur Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz zu entwickeln und umzusetzen.
Warum es sich lohnt, in die psychische Gesundheit zu investieren
Es gibt viele gute Gründe, in die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden zu investieren. Eine gesunde Belegschaft ist motivierter, produktiver und loyaler. So weit, so klar. Unternehmen, die in das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden investieren, können eine signifikante Rendite erwarten. Laut der oben erwähnten Deloitte-Studie spart ein Unternehmen 4,7 britische Pfund pro investiertem Pfund.
Vorteile einer gesunden Belegschaft
Falls es bis hierhin noch nicht klar ist, nochmals eine Zusammenfassung, weshalb sich eine Investition in die psychische Gesundheit lohnt.
- Erhöhte Produktivität: Gesunde Mitarbeitende leisten mehr und sind kreativer.
- Geringere Abwesenheitsrate: Weniger Krankheitstage bedeuten weniger Produktionsausfälle und geringere Kosten.
- Höhere Zufriedenheit der Mitarbeitenden: Zufriedene Mitarbeitende bleiben dem Unternehmen länger treu und empfehlen es weiter.
- Bessere Unternehmenskultur: Eine positive Arbeitsumgebung fördert das Engagement und die Zusammenarbeit.
Fazit
Die Investition in die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden ist nicht nur eine Frage der sozialen Verantwortung, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Die versteckten Kosten von Burnout und schlechter psychischer Gesundheit sind erheblich. Die Vorteile einer gesunden Belegschaft sind gewaltig.
Gutes Timing hatte diesmal auch die schweizerische Gesundheitsbefragung von 2022, deren Resultate der Bund erst kürzlich veröffentlicht hat. Sie unterstreicht die Relevanz, Notwendigkeit sowie Dringlichkeit dieses Themas eindrücklich:
- 18% der Schweizer Bevölkerung weisen Symptome einer mittleren (14%) oder hohen (4%) psychischen Belastung auf.
- Depression ist die am häufigsten auftretende psychische Erkrankung.
- 8% der Männer und 12% der Frauen litten 2022 an einer mittleren bis schweren Depression.
- 15- bis 24-Jährige sind am stärksten betroffen.
Bleiben Sie dran für den dritten und letzten Beitrag unserer Trilogie, in dem wir Erfolgsstrategien für ein nachhaltiges Wohlfühlprogramm im Unternehmen vorstellen werden.