Die Arbeitswelt wandelt sich rasant und mit ihr die Anforderungen an ein modernes und zukunftsorientiertes Recruiting. Und natürlich, überschätzte Hypes und schräge Trends gibt es wahrlich genug im Personalbereich. Doch Diversity, Equity und Inclusion (DEI) sind nachweislich mehr als nur Schlagworte – sie sind essenzielle Säulen einer erfolgreichen Unternehmenskultur, die 2024 & ff. unverzichtbar geworden sind. In unserer Blogserie zu Recruiting-Trends 2024 werfen wir einen Blick darauf, wie DEI bereits im Einstellungsverfahren verankert werden kann – und warum.
Diversity – Vielfalt als Stärke erkennen
Erfolgreiche Unternehmen und Leader verstehen, dass ein divers zusammengestelltes Team unterschiedliche Perspektiven, Kreativität und Innovation fördert. Erst kürzlich hat Thomas Zurbuchen, Ex-Wissenschaftschef der NASA und heutiger Professor für Weltraumwissenschaft und -technologie an der ETH gegenüber der Handelszeitung gesagt:
«Das Bilden des richtigen Teams ist wichtiger, als ich dachte. Ich möchte in meinem Team verschiedene Menschen haben. Ich will nicht nur Leute haben, die gleich denken wie ich.»
[Thomas Zurbuchen, ETH Professor für Weltraumwissenschaft und -technologie]
Mit der Erfahrung von 91 NASA-Missionen und einem Budget von jährlich 8 Milliarden Dollar Verantwortung im Rücken, darf man dem Mann durchaus Glauben schenken – zumal er seinen Worten glaubhaft Taten folgen liess. «Als ich vor rund einem Jahr von der Nasa wegging, waren 45 Prozent meines Führungsteams Frauen.».
Diversität beschränkt sich wundervoller Weise längst nicht nur auf das Geschlecht, aber irgendwo sollte man ja mal anfangen. Im Recruiting heisst das, über den Tellerrand hinauszublicken und Bewerber:innen aus verschiedensten Lebenswegen, mit unterschiedlichen Erfahrungen und Fähigkeiten zu berücksichtigen.
Wie lässt sich Diversity im Recruiting-Prozess fördern?
- Versuchen Sie anonymisierte Bewerbungsverfahren, um unbewusster Voreingenommenheit entgegenzuwirken. Auch wenn wir es nicht sein wollen, unsere Erfahrungen und Prägungen haben durchaus die Angewohnheit, unsere Gedanken und vor allem Gefühle zu lenken, die nicht direkt mit der vorliegenden Sache – oder konkret: dem vorliegenden Dossier eines Menschen zu tun haben.
- Gestalten Sie Jobausschreibungen sprachlich so, dass sie eine breite Palette von Bewerber:innen ansprechen. Das Thema Sprache als Relevanz in Sachen DEI ist so gross, dass wir alleine dieser Massnahme einen kompletten Beitrag widmen könnten.
- Wo möglich, können auch divers aufgestellte Interview-Teams, die unterschiedliche Sichtweisen repräsentieren, eingesetzt werden. Eine Massnahme, die gerade für KMU in der Realität fordern dürfte. Daher empfehlen wir im Mindesten, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen.
Equity – Fairness als Grundlage
Equity im Recruiting bedeutet, alle Bewerber:innen gerecht und gleichzubehandeln und gleiche Chancen auf Einstellung und Beförderung zu gewährleisten. Dies beinhaltet unter anderem auch eine faire Bezahlung und die Ermöglichung von Karrierechancen für alle.
Wie kann Equity im Recruiting erreicht werden?
- Transparente und nachvollziehbare Einstellungsverfahren. Diese helfen wundervoller Weise nicht nur diesem eminent wichtigen Punkt an sich, sondern sorgen nachweislich für eine höhere Einstellungsquote, da dies bei Bewerber:innen heute sowieso gefordert wird.
- Strukturierte Interviews, bei denen allen Bewerber:innen die gleichen Fragen gestellt werden. Das heisst nicht, dass es keine Individualität geben darf, denn sich auf das Gegenüber einzulassen und Antworten inhaltlich aufzugreifen gehört genauso dazu. Es geht um die Basis – und das Mindset.
- Klare Kriterien für die Auswahl, die im Voraus definiert und kommuniziert werden. Hier spielt es tatsächlich keine Rolle, welche Stelle auf welcher Flughöhe gesucht wird. Klare Kriterien für die Auswahl sind im Recruiting die Grundlage für eine erfolgreiche Personalgewinnung.
Inclusion – Einbinden und Wachsen
Inklusion geht über das blosse Vorhandensein von Vielfalt im Unternehmen hinaus. Sie umfasst Massnahmen, um sicherzustellen, dass alle Teammitglieder sich wertgeschätzt fühlen und die Möglichkeit haben, ihr volles Potenzial zu entfalten. Der weit über Parteigrenzen hinaus beliebte alt Bundesrat Adolf Ogi sagte schon:
«Man muss Menschen mögen.»
[Adolf Ogi, alt Bundesrat]
«Für Ogi gab es bei allen Aufgaben immer vier entscheidende Punkte, wie er erklärte: «An erster Stelle steht der Mensch».» Der zweite Punkt war im Übrigen ein klarer Auftrag, der dritte die Führung und der vierte: Kommunikation.
Wie wird Inclusion im Einstellungsverfahren praktiziert?
- Es muss nicht immer besonders kompliziert sein. Beispielsweise können Sie Integration bereits während der Rekrutierung (z. B. durch einen Rundgang mit Vorstellungsrunde) aktivieren. So würde auch der erste Arbeitstag sicher etwas entspannter beginnen.
- Onboarding-Programme, die auf die Integration von Vielfalt abzielen. Welche dies sind, kann ganz unterschiedlich sein – als Basis empfehlen wir Ihnen unseren GCP Blue Label Blog Beitrag: «10-Punkte-Onboarding-Plan».
Fazit
Diversity, Equity und Inclusion sind nicht nur ethische Imperative oder gesellschaftliche Trends – sie sind betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten, die Unternehmen zukunftssicher machen. CEOs, HR-Verantwortliche und insbesondere alle Führungskräfte sind dabei die Schlüsselpersonen, die diese Werte vorleben und in den Recruiting-Prozess integrieren müssen.
Setzen Sie sich für ein Recruiting ein, das jedem Individuum die gleiche Chance gibt, Teil Ihres Unternehmens zu werden. Die Generation Z – und sind wir mal ehrlich – sowie alle anderen Generationen auch – werden es Ihnen danken! Bleiben Sie dran, in unserem nächsten Beitrag widmen wir uns dem Thema Lohntransparenz. Ein besonders spannendes Pflaster, gerade bei uns in der Schweiz.