Die Welt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel- insbesondere auch unsere Arbeitswelt. Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeitsdruck und neue Formen der Zusammenarbeit fordern Unternehmen nicht nur technologisch heraus, sondern auch kulturell. Wer auch morgen noch zukunftsfähig sein will, muss heute in die richtigen Kompetenzen investieren – gezielt, strategisch und menschenzentriert. Völlig unabhängig von der Unternehmensgrösse oder Branche.
Doch welche Fähigkeiten braucht es wirklich? Und wie gelingt die Entwicklung in einer Zeit, in der vieles gleichzeitig geschieht?
Future Skills – mehr als nur Schlagwörter
Future Skills sind jene Kompetenzen, die Menschen befähigen, in einer sich ständig verändernden Welt handlungsfähig, lernbereit und resilient zu bleiben. Dabei geht es nicht nur um technisches Know-how, sondern vor allem um die Kombination aus fachlichen, methodischen, sozialen und persönlichen Fähigkeiten.
Die Studienlage ist hier erfreulich einig: Es sind die menschlichen Fähigkeiten, die künftig den Unterschied machen. Oder anders gesagt:
„Die Künstliche Intelligenz wird Menschen nicht ersetzen, aber Personen mit KI werden Menschen ersetzen, die KI nicht nutzen“ – Emas Mostaque.
Damit tauchen wir ins Thema ein. Diese sechs Kompetenzen sind jetzt entscheidend:
1. Adaptability: Die Kunst, sich stetig weiterzuentwickeln
Anpassungsfähigkeit ist kein Zufallsprodukt, sondern trainierbar – zum Beispiel durch gezieltes Lernen im Alltag, durch neue Rollenmodelle oder durch den Mut, Routinen zu hinterfragen. Unternehmen, die Flexibilität fördern, schaffen langfristige Beweglichkeit.
Es braucht kein Hexenwerk, hier als Vorbild oder offene Organisation voranzugehen. Bewährte Instrumente wie der KVP-Briefkasten (Mitarbeitende machen im Sinne des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses Vorschläge zur Entwicklung der Organisation, spezifischer Prozesse, etc.) das Bewusstsein um die Vorbildfunktion von Führungskräften und Ähnliches tun es auch.
2. Kollaboration und ko-kreatives Arbeiten
Zukunft entsteht im Team. Kollaboration bedeutet heute mehr als Abstimmung im Meeting – es geht um vernetztes und/oder cross-funktionales Arbeiten auf Augenhöhe. Tools sind dabei hilfreich, aber entscheidend ist eine Kultur, in der Vielfalt als Ressource verstanden wird.
Nutzen Sie beispielsweise «Teams» auch als Team? Gibt es Funktionen, die Sie noch nicht kennen, die Sie und Ihr Team aber genial unterstützen könnten? Interagieren Sie, oder geben Sie bisweilen einfach noch Informationen weiter, ohne überhaupt eine Frage oder Antwort im Gegenzug zu erwarten?
3. Digital Literacy: Verstehen, was möglich ist
Nicht jeder muss Programmieren können – aber jeder sollte verstehen, wie digitale Tools funktionieren und wie man sie sinnvoll einsetzt. Digitale Kompetenz ist keine IT-Angelegenheit mehr, sondern Teil der unternehmerischen Grundbildung. Dazu zählt auch ein reflektierter Umgang mit Daten, Algorithmen und digitalen Ethikfragen.
Ein anschauliches Beispiel dafür: Der Datenschutz und die lieben Cookies. Wir begegnen ihnen jeden Tag mehrfach. Wir sollten sie als Nutzer unbedingt auch verstehen.
4. Selbstführung und Resilienz
In dieser dynamischen Welt wird es immer wichtiger, mit sich selbst gut umgehen zu können. Grenzen zu setzen. Sich selbst wie auch anderen. Und diese zu wahren. Dazu zählen emotionale Intelligenz, Selbstreflexion und die Fähigkeit, auch in Stresssituationen handlungsfähig zu bleiben. Unternehmen können diese Kompetenzen stärken – etwa durch individuelle Coaching-Angebote, mentale Gesundheitsprogramme und allem voran mit einer Kultur, in der Pausen oder Grenzen kein Zeichen von Schwäche sind. Sondern eben das, was das menschliche Gehirn ab und an braucht, um auch wirklich produktiv zu sein.
Ein gutes, verhältnismässig simples und vor allem einfach verständliches Modell, um zu starten und sich und andere deutlich besser zu verstehen ist das weit verbreitete «Das 4-Farben-Modell». Probieren Sie es aus, egal in welcher Branche oder in welchem Team Sie sind. Für manche ist dieser erste Schritt der grösste und die Motivation danach an sich selbst zu arbeiten steigt deutlich.
5. Innovations- und Lernbereitschaft
Die Bereitschaft, stetig zu lernen, neue Wege auszuprobieren und dabei Fehler als Quelle von Entwicklung zu verstehen, ist zentral. «Fail fast, learn faster» ist nicht nur ein Startup-Mantra – es beschreibt eine Haltung, die Unternehmen hilft, schneller zu iterieren und Chancen zu nutzen.
Ist im Privatleben im Übrigen genau das Gleiche. 😉
6. Kritisches Denken: Orientierung im Informationsdschungel
In Zeiten von Informationsflut, KI-generierten Inhalten und „gefühlten Wahrheiten“ gewinnt kritisches Denken massiv an Bedeutung. Gemeint ist die Fähigkeit, Informationen zu hinterfragen, Zusammenhänge einzuordnen und fundierte Entscheidungen zu treffen – gerade auch unter Unsicherheit. Unternehmen, die eine konstruktiv-kritische Haltung fördern, investieren in Entscheidungsqualität und Innovationsfähigkeit gleichermassen.
Denn nur wer Dinge in Frage stellen kann, entwickelt tragfähige Lösungen.
Fazit: Kompetenzen brauchen Strategie – und Haltung
Future Skills lassen sich nicht per Einmal-Workshop vermitteln. Es braucht eine strategische Kompetenzentwicklung, die zu den Unternehmenszielen passt, zur Kultur beiträgt und die Menschen ins Zentrum stellt. Führung spielt dabei wie immer eine Schlüsselrolle: als Coach, als Ermöglicher, als Lernender auf Augenhöhe.
Denn die beste Technologie nützt wenig, wenn die Menschen im Unternehmen nicht bereit oder in der Lage sind, sie sinnvoll zu nutzen. Und: Zukunftsfähigkeit beginnt nicht morgen – sondern genau jetzt.