Ferien-Feeling auf der Chef-Etage: Wie es funktioniert

In vielen Führungsetagen ist die Urlaubszeit weniger Erholung als vielmehr ein Drahtseilakt zwischen Laptop, Strand und ständiger Erreichbarkeit. Doch es geht auch anders – wenn Führungskräfte den Mut haben, loszulassen. Das Geheimnis liegt in einem echten Leadership-Paradigmenwechsel: der bewussten Übergabe von Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung (AKV).

Vertrauen statt Kontrolle: Die Basis wirksamer Führung

Kaum jemand von uns hat diese Erfahrung nicht auch schon machen müssen; viele Führungskräfte klammern sich an operative Aufgaben, aus Angst, die Kontrolle zu verlieren. Doch genau hier beginnt das eigentliche Problem bereits – mitten im Alltag und weit vor den geplanten Ferien. Wir können dieses Verhalten sogar ein Stück weit verstehen, besonders bei frisch gebackenen Führungskräften. Man übernimmt erstmals Verantwortung und steht damit auch gerade für die Resultate des eigenen Teams – oder auch deren Ausbleiben.

Die ständige Kontrolle einzelner Teilaufgaben mag zu Beginn auch in Ordnung sein um sich als Team einzuspielen, auf Dauer ist diese Strategie aber keine Lösung. Oder mögen Sie es, wenn Ihr Vorgesetzter jeden Tag nach dem aktuellen Stand der Dinge fragt? Fühlen Sie sich dann ernst genommen, kompetent oder vertrauenswürdig? Eben.

Wie Simon Sinek, ein britisch-amerikanischer Autor, Unternehmensberater und Redner, der vor allem für sein Konzept des „Why“ und seine Arbeit im Bereich inspirierender Führung bekannt ist, es treffend formuliert:

«Leadership is not about being in charge. It is about taking care of those in your charge.»

Wir zitieren ihn auch gerne in unserem Monday-Motivator auf LinkedIn, folgen Sie uns für mehr.

Führen bedeutet nicht, alles selbst zu machen – sondern andere dazu zu befähigen, es zu können. Wer Mitarbeitenden Verantwortung überträgt, statt nur Aufgaben zu delegieren, schafft Vertrauen und Wachstum. Klingt einfach, ist es nicht. Allerdings hat auch nie jemand behauptet, dass echte Führung einfach ist.

Stellvertretung, die funktioniert

Ein zentrales Element, damit Führungskräfte mit gutem Gefühl in die Ferien fliegen können ist eine funktionierende Stellvertretungsregelung. Wer klare Vertretungen mit Kompetenz ausgestattet hat, kann sich auch guten Gewissens zurückziehen und in die Ferien verreisen. Diese Personen übernehmen in Abwesenheit nicht nur die Aufgabe, sondern auch die Entscheidungsbefugnis. Wenn Sie dies aber erst oder sogar nur in der Ferienzeit geltend machen, wie entspannt gehen Sie wirklich weg? Genau.

Der Schweizer Wirtschaftspsychologe, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen und Experte für Leadership, Change Management und Hochleistungsteams, Professor Wolfgang Jenewein, bringt es auf den Punkt:

„Führung ist die Fähigkeit, Menschen zu inspirieren, über sich hinauszuwachsen.“

Diese Inspiration entsteht nicht durch Mikromanagement, sondern durch das aktive Fördern von Selbstverantwortung. Wer anderen Raum gibt, Verantwortung zu tragen, stärkt nicht nur das Team, sondern auch sich selbst. Wichtig dabei zu verstehen ist, dass wir hier auch mal klein denken dürfen, um schlussendlich selbst Ressourcen zu haben, grösser zu denken. Lernende wachsen ständig über ihre aktuellen Fähigkeiten hinaus, genauso wie Hilfskräfte oder andere Führungspersonen. Die Ausgangslage zählt. Dabei ist das Ziel immer im Blick zu halten. Wenn also aus einem Vertriebsmitarbeiter ein Vertriebsleiter werden soll, braucht es Dutzende solcher Entwicklungsschritte. Bei einem mehr, bei einem anderen weniger. Immer individuell und abhängig von Ausgangslage und Ziel.

AKV als Führungsinstrument

Die erwähnte Formel AKV ist mehr als ein theoretisches Konzept. Sie ist ein praktischer Kompass:

  • Aufgabe: Klare Definition, was getan werden soll.
  • Kompetenz: Die nötigen Mittel und Entscheidungsfreiheiten, um die Aufgabe auszuführen.
  • Verantwortung: Die Bereitschaft, für Ergebnisse einzustehen.

Dabei ist wichtig zu verstehen, dass so simpel die Formel auch ist, so fragil ist sie. Wird nur eine dieser Komponenten vernachlässigt, entstehen in der Folge fast unweigerlich Frust, Ineffizienz oder Entscheidungsstau – und die Chef-Etage bleibt auch im Urlaub im Dauereinsatz. Selbstverschuldet, wohlgemerkt.

Fazit: Loslassen als Leadership-Qualität

Führungskräfte, die lernen loszulassen, gewinnen mehr als nur entspannte Ferientage. Sie bauen leistungsfähige, eigenverantwortliche Teams auf – und stärken damit die gesamte Organisation. Inklusive sich selbst. Denn echte Leadership zeigt sich nicht darin, unverzichtbar zu sein, sondern darin, dass alles auch ohne einen funktioniert.

Wir empfehlen Ihnen den Laptop auszuschalten und das Vertrauen an – und ab in die Ferien. Ein Unternehmen glänzt dann, wenn die Firma auch ohne Chef:in zu funktionieren vermag.

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